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Jürgen Schönbeck: Abschied nach 41 Jahren
4.6.2024
Von Monika Salzmann
LÜDENSCHEID + „Der Stadtteil brauchte ein Haus der offenen Tür.“ Nach 41 Jahren engagierter Kinder- und Jugendarbeit verabschiedet sich Jürgen Schönbeck, Leiter der CVJM Jugendfreizeitstätte Rathmecke-Dickenberg, in den Ruhestand. Am Sonntag, 12. Mai, wurde er im Gottesdienst im Gemeindezentrum Rathmecke feierlich mit anschließendem Empfang mit geladenen Gästen verabschiedet. Seine Nachfolge wird Ernest Okon, mit dem er schon jetzt eng zusammenarbeitet, antreten. „Ich bin froh, dass Ernest da ist“, sagt Schönbeck. „Er hat supergute Ideen und ist dabei, Dinge positiv zu verändern.“ Die Leitung des Audrey’s hat Ernest Okon bereits übernommen. Künftig wird er beide Einrichtungen leiten.
Gebürtig aus Rheydt am Niederrhein, das seit 1972 Stadtteil von Mönchengladbach ist, wuchs Jürgen Schönbeck in jungen Jahren in die Arbeit des CVJM hinein. Bevor er sich für eine hauptamtliche Laufbahn beim christlichen Jugendverband entschied, war er dort ehrenamtlich tätig. Seine Ausbildung absolvierte er an der CVJM-Sekretärschule in Kassel, wo er Michael Heide-Gentz, den früheren Leiter des Audrey’s, kennen lernte. Mit der gemeinsamen Zeit verbindet er schöne Erinnerungen. Schon sein Berufsanerkennungsjahr als CVJM-Sekretär leistete Jürgen Schönbeck in der Jugendfreizeitstätte Rathmecke-Dickenberg ab. Damals war Volkmar Goseberg Leiter der Einrichtung. 1988 übernahm er selbst die Leitung der Jugendfreizeitstätte. „Zu der Zeit hatten wir noch sieben Tage die Woche geöffnet.“
Um sich weiterzubilden, nahm der gebürtige Rheinländer, der sich dem Stadtteil Rathmecke-Dickenberg eng verbunden fühlt, neben der Arbeit ein dreijähriges Studium der Sozialpädagogik auf und bildete sich anschließend am Institut Reiner Reuß zum systemischen Organisationsentwickler weiter. Die Fortbildung befähigte ihn, beratend und prozessbegleitend – bevorzugt im kirchlichen Bereich – tätig zu sein. „Das hat Spaß gemacht“, berichtet er. Wichtig war ihm immer zu wissen, in der Jugendarbeit einen Platz zu haben, an dem er seine Fähigkeiten entfalten kann. „Das Haus selbst ist Programm. Ich habe hier viel für’s Leben gelernt.“ Das Gefühl, hierher zu gehören, hat ihn in 41 Jahren offener Kinder- und Jugendarbeit nie verlassen. „Das Jugendzentrum war und ist für den Stadtteil eine wichtige Anlaufstelle – bis heute.“ Voll des Lobes ist der zweifache Familienvater für seine Mitarbeiter. „Ich hatte tolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Teamarbeit hat super funktioniert.“ Als erste Einrichtung in Lüdenscheid betreute das Jugendzentrum Rathmecke-Dickenberg schon in den 1990er Jahren Kinder am Nachmittag über die Schule hinaus. „Kindertreff“ hieß das mit einer OGS vergleichbare Angebot.
Intensiv arbeitete das Jugendzentrum dabei mit der Hermann-Gmeiner-Schule zusammen. „Es war ein herber Einschnitt, als die Schule geschlossen wurde“, sagt Jürgen Schönbeck. Die Kinder, die heutzutage den Offenen Ganztag in der Einrichtung besuchen, kommen teils aus Gevelndorf, teils vom Dickenberg. Über die Jahre habe sich zudem die Infrastruktur im Stadtteil verschlechtert, bedauert der Lüdenscheider. Erschwerend komme jetzt die Brücke mit allen Auswirkungen für den Stadtteil hinzu. Abschied von „seiner“ Einrichtung zu nehmen, fällt Jürgen Schönbeck nicht leicht. „Die Generation, die am Anfang hier war, schickt jetzt ihre Kinder und Kindeskinder“, sagt er. Für ihn ist dies eine schöne Bestätigung seiner Arbeit. Beim letzten Oldietreffen im Februar, dass er alle zehn Jahre organisiert, waren 170 Besucher im Haus. Wünschen würde er sich, dass in die Hermann-Gmeiner-Schule wieder Leben einkehrt. „Das wäre ein unheimlicher Zugewinn.“ Langweilig wird es Jürgen Schönbeck im Ruhestand nicht werden. „Familie, Garten und Wohnwagen“, zählt er auf. Schweden ist das bevorzugte Reiseziel. In der Kirchengemeinde wird er sich weiter engagieren. Zudem möchte er sich gern in die Seenotrettung einbringen - allerdings nicht auf einem Schiff. „Es gibt andere Möglichkeiten.“ Flüchtlingsarbeit ist ihm nicht fremd.